Psychologie

"Landkarten" zum gegenseitigen Verstehen

Psychologie Psychologie für den Alltag Die Rolle der Gefühle

Psychologie für den Alltag

Die Rolle der Gefühle

Nach Auffassung der Individualpsychologie spielen unsere Gefühle für unser Leben eine besondere Rolle. Wir haben deshalb für Euch folgende Erkenntnisse der IP zusammengetragen:

Gefühle sind unsere Werkzeuge, mit denen wir unsere persönlichen Ziele verfolgen: mit ihnen bereiten wir Handlungen vor, unterstützen sie oder lehnen sie ab. Wenn eine Entscheidung für uns schwierig wird, weil das Für und Wider verstandesmäßig gleich stark ist, verstärken wir die Richtung, der wir insgeheim zuneigen, durch unsere Gefühle. Sie sind für uns eine zusätzliche Kraft, die uns in unserer unbewußt bereits gewählten Richtung bestärkt. Wir brauchen die Gefühle, um unsere Entscheidung zu rechtfertigen und die Hindernisse zu überwinden, die uns sonst von unserer gewählten Richtung abgehalten hätten. Ohne Gefühle würden wir daher nicht wirkungsvoll handeln. Deshalb wählen wir unbewußt solche Gefühle aus, die geeignet sind, unsere grundsätzliche Bewegungsrichtung im Leben zu unterstützen.

Weil dies unbewußt geschieht, erscheint es uns, als ob unsere Gefühle uns beherrschten und wir daher manchmal Dinge tun, die wir nachher bereuen und gern ungeschehen machen möchten. Aus diesem Blickwinkel heraus wird z.B. mangelndes Selbstwertgefühl zum Stimulanz für unser Streben nach Überlegenheit.

Ein sehr gutes Beispiel für die Zweckhaftigkeit unserer Gefühle und Stimmungen sind die Schuldgefühle. Fast jeder von uns kennt sie und leidet unter ihnen. Wer unter Schuldgefühlen leidet, ist nicht darauf gerichtet ein Problem zu lösen, das in die Zukunft weist, wie etwa “Was kann ich tun, um die Lage zu verbessern?”. Schuldgefühle sind auf die Vergangenheit gerichtet, sie lenken unsere Aufmerksamkeit von dem, was wir tun sollten, auf das, was wir getan haben - oder anders ausgedrückt: Der Zweck unserer Schuldgefühle ist, verantwortliches Handeln zu vermeiden. Wir suchen in der Vergangenheit nach Fehlhandlungen, um den Aufgaben auszuweichen, die sich uns in der Gegenwart stellen. Wir demonstrieren zwar nach außen hin gute Absichten, die wir aber in Wirklichkeit gar nicht haben. Durch unsere Schuldgefühle gelingt es uns, unsere wahren Absichten vor uns selbst zu verbergen.

Obwohl unsere Gefühle und unsere Stimmungen für unser Handeln enorm wichtig sind, so müssen wir doch erkennen, daß sie uns nicht bestimmen und kontrollieren. Wenn wir einmal unsere Gefühle in ihrer Zweckgebundenheit erkannt haben, können wir lernen, uns nicht mehr von unseren Gefühlen überwältigen zu lassen. Wir können lernen, bewußter zu werden und uns statt dessen zu sagen: “Ich habe mich so entschieden und ich akzeptiere die Konsequenzen, die das mit sich bringt.”

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